Scheinträchtigkeit

Ursachen und Maßnahmen

1. Was versteht man unter Scheinträchtigkeit?

Ursprünglich diente die Scheinträchtigkeit bei Wölfen dazu, dass nicht trächtig gewordene Tiere zusätzlich den Wurf der Leitwölfin mitsäugen konnten, um dessen Überleben zu sichern. Obwohl unsere Hunde diese Funktion heute nicht mehr erfüllen müssen, hat sich dieser sogenannte Atavismus doch gehalten. Entsprechend wird auch heute noch jede Hündin 1-3 Monate nach der Läufigkeit scheinträchtig. Bei manchen ist die Veränderung so gering, dass sie nicht bemerkt wird, andere reagieren sehr deutlich.

Eine scheinträchtige Hündin fühlt sich als werdende Mutter und zeigt typische emotionale Verhaltensänderungen. Sie möchte ihren Welpen ein Nest bauen, sie bemuttern und verteidigen. Doch der "Kinderwunsch" bleibt unerfüllt und die Hündin ist stark beunruhigt. Daneben treten auch körperliche Symptome wie eine Schwellung der Milchdrüsen und evtl. Milchbildung auf.
Während der Scheinträchtigkeit leidet Ihre Hündin körperlich und seelisch.

2. Welche Veränderungen treten auf?

Bei einer Scheinträchtigkeit treten köperliche Symptome und Verhaltensänderungen auf – der Alltag wir von Muttergefühlen bestimmt.
Die Hündin stellt ihr ganzes Verhalten auf die erwartete Mutterschaft um:

  • Sie sammelt Spielsachen, Stofftiere oder Pantoffeln als Ersatz für ihre nicht vorhandenen Welpen.
  • Sie möchte ihren Ersatzkindern ein Heim schaffen und beginnt ein Nest zu bauen.
  • Sie will ihre Welpen bemuttern, beschützen und bei Gefahr verteidigen.
  • Die Hündin neigt zu Aggressivität und Unruhe.
  • Einige Tiere verweigern das Futter oder sind weniger lebhaft als bisher.

Es zeigen sich körperliche Veränderungen!

  • Das Gesäuge ist geschwollen und oft schmerzhaft.
  • Die Milchdrüsen sondern häufig Sekret ab.
  • Der veränderte Hormonspiegel kann eine Milchdrüsenentzündung hervorrufen.
  • Die Hündin beleckt ihr Gesäuge und regt so unerwünschterweise die Milchproduktion an.
  • Manchmal nimmt sogar der Bauchumfang zu.

Nehmen Sie alle Veränderungen ernst und sprechen Sie mit Ihrem Tierarzt.

3. Wie helfe ich meinem Hund?

Spiellust statt Mutterfrust - zurück zum Normalen.

Das hilft Ihrer Hündin nicht:

  • Das Wegnehmen der Spielsachen verstärkt die Unruhe Ihrer Hündin.
  • Das Einreiben des Gesäuges mit kühlenden Salben regt die unerwünschte Milchproduktion an.
  • Das Auflegen kühlender Umschläge ist praktisch schwer durchzuführen.
  • Vermeiden Sie Hormontherapien, die massive Nebenwirkungen haben können.

So können Sie Ihrer Hündin helfen:

  • Lenken Sie Ihr Tier durch häufige Spaziergänge ab.
  • Fragen Sie Ihren Tierarzt nach einer schonenden und wirksamen Behandlung der Scheinträchtigkeit. Er kann Ihrer Hündin als hormonfreies Medikament einen sogenannten Prolaktin-Hemmer verordnen. Dieses Medikament hemmt die Ausschüttung des Hormons Prolaktin, welches die körperlichen Symptome - Anbildung des Gesäuges, Milchsekretion - und die Verhaltensänderungen bei der scheinträchtigen Hündin auslösen.
  • Zuverlässige Wirkung: Durch die Prolaktin-Hemmung gehen die Verhaltensänderungen und die Milchdrüsenschwellung rasch und zuverlässig zurück.
    Fragen Sie Ihren Tierarzt, er wird Sie gerne beraten!

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