Die Insel Riems blickt auf eine lange Tradition im Bereich der Forschung für Tiergesundheit und Tierseuchenprävention zurück. Bereits 1910 wurde von Friedrich Loeffler im Auftrag des preußischen Kultusministeriums auf der Insel im Südwesten des Greifswalder Boddens ein Institut zur Erforschung der Maul- und Klauenseuche gegründet.
2017 wurde durch die Fertigstellung eines neuen Forschungs- und Laborgebäudes, des Riems Innovation Center (RIC), die Infrastruktur geschaffen, um ein neues Kapitel in dieser langen Forschungshistorie zu schreiben.
Wegweisend und modern
Auf einer Gesamtfläche von 1800 m2 unterstützen hier modernste Technologien und Analytik die Wissenschaftler bei ihrer Arbeit unter höchsten Sicherheitsstandards. Ziel ist dabei die Erforschung innovativer Impfstoffe und biotechnologischer Lösungen zur Steigerung des Wohlergehens von Haus- und Nutztieren und damit einhergehend auch der menschlichen Gesundheit. Denn gemäß dem „One Health“-Gedankens hängt die Gesundheit von Mensch, Tier und Umwelt eng miteinander zusammen.
Eingebettet in ein Netzwerk der forschenden Unternehmensstandorte weltweit und nationalen wie internationalen akademischen Kooperationspartnern wird am RIC die präklinische Phase neuer Produktkandidaten bearbeitet – von der initialen Idee bis zur Demonstration der Prinziplösung. Dabei stehen dem Team in Riems hochmoderne Plattformen zum Design und der Herstellung von Inaktivat-, Lebend-, Vektor-, Subunit- und RNA-Impfstoffen zur Verfügung.
Im Anschluss an die Prinziplösung werden die Projekte zur weiteren klinischen Entwicklung und der Entwicklung des Produktionsprozesses an das Ceva Innovation Center in Dessau oder andere internationale Ceva Standorte transferiert.
Die Verköderung – Ein bedeutendes Alleinstellungsmerkmal
Wildtierpopulationen spielen eine besondere epidemiologische Rolle als Reservoir für bestimmte Krankheitserreger oder als Überträger von Krankheiten auf Menschen und Haustiere. Für die nachhaltige Bekämpfung dieser Krankheiten ist eine Prävention in den Wildtierpopulationen von entscheidender Bedeutung.
Ceva hat mehrere Ködertechnologien für Fleischfresser und Wildschweine entwickelt und kann diese in großer Stückzahl produzieren und für Impfkampagnen bereitstellen. Diese Köder, bestückt mit Blistern, die den eigentlichen oral verfügbaren Impfstoff gegen z. B. das Virus der klassischen Schweinpest oder das Tollwutvirus enthalten, können effizient einen Immunschutz in der Wildtierpopulation erzeugen und sogar Krankheiten ausrotten. Unter anderem wurde durch die flächendeckende Impfung der Füchse mit diesen Ködern, die terrestrische Tollwut in Westeuropa getilgt.
Riems – Ein strategisch wichtiger Standort
Die Ceva Tiergesundheit (Riems) GmbH entwickelt und produziert lmpfstoffe und Pharmaka für Nutz-, Heim- und Wildtiere. Ein Schwerpunkt dieser Arbeit ist die Prävention zoonotischer Erkrankungen, die vom Tier auf den Menschen übertragen werden können. Dafür steht dem Standort ein einzigartiges Know-how zur Herstellung von Impfködern zur Bekämpfung der weltweit vorkommenden Tollwut zur Verfügung.
Die Fertigungskette reicht von der Entwicklung des Impfantigens / Wirkstoffes über die Formulierung, Abfüllung, Gefriertrocknung bis hin zur fertigen Verpackung. Gleichzeitig erfolgt hier die Prüfung der eigenen Produkte und der benötigten Rohstoffe in Übereinstimmung mit nationalen wie internationalen Normen. Zur Absicherung eines gleichbleibend hohen Qualitätsniveaus wird zudem ein State of the Art Qualitätsmanagementsystem unterhalten.
Der Standort wurde sowohl von nationalen wie internationalen Behörden für die Herstellung von Arzneimitteln und Impfstoffen zertrifiziert.
Durch die enge Zusammenarbeit mit dem Riems Innovation Center können zudem neueste Technologien schnell in die Herstellung einfließen. Dabei steht immer die Verbesserung der Wirksamkeit und Sicherheit neuer Impfstoffe zum Wohle von Mensch und Tier im Mittelpunkt.
Warum Innovationen in der Tiergesundheit heutzutage so wichtig sind
Eine wachsende Weltbevölkerung hat einen kontinuierlich steigenden
Bedarf an Lebensmitteln tierischen Ursprungs.
Gleichzeitig nehmen Nachhaltigkeit und Tierwohl einen immer höher werdenden Stellenwert in unserer Gesellschaft ein.
Heimtiere sind in den vergangen Jahren vom Begleiter des Menschen zum Sozialpartner aufgestiegen.
Durch einen immer enger werdenden Mensch-Tier-Kontakt steigt das Risiko für Zoonosen und Pandemien.